Die
britische Mutation des Corona-Virus (B.1.1.7) ist ansteckender als seine Urform,
aber für den Einzelnen im Verlauf nicht gefährlicher. Die Gefahr liegt in
seiner raschen Verbreitung und den damit verbundenen steigenden Fallzahlen,
welche das Gesundheitssystem in einer Region allerdings stark belasten könnten.
So definiert das Landesamt für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit (LGL) die
Problematik, die mit der Verbreitung einer solchen Virus-Mutation verbunden
ist.
Der
bayerische Ministerpräsident Markus Söder hat nach der Sitzung des Kabinetts am
gestrigen Donnerstag erklärt, dass diese britische Variante in ostbayerischen
Regionen bereits in mehreren Fällen nachgewiesen worden ist. Diese Aussage stützt
eine Studie, die in den vergangenen zwei Wochen im Landkreis Wunsiedel i. Fichtelgebirge
in Zusammenarbeit mit dem Labor Eurofins und unter Beteiligung des LGL durchgeführt
worden ist.
Ausgangspunkt
des Modellprojekts war die hohe Testfrequenz mit der damit verbundenen guten
Datenbasis im Testzentrum Schirnding. Das Labor Eurofins hat den Landkreis
deshalb als geeigneten Standort für eine solche Untersuchung im Grenzgebiet zu
Tschechien erkannt und ist bei den Verantwortlichen im Landkreis mit diesem
Vorhaben auf offene Ohren gestoßen. Auch in der Region bestand großes Interesse
an weiteren Daten zur tatsächlichen Infektionslage, da die Inzidenzen im
Landkreis sich seit langem auf hohem Niveau bewegen, die Inzidenzen im
angrenzenden Tschechien aber noch um ein vielfaches höher waren und sind. (In
der Region Eger liegt die 7-Tages-Inzidenz heute beispielsweise bei 1334,66)
Das Labor
Eurofins hat deshalb seit dem 27. Januar alle positiven PCR-Tests des Testzentrums
in Schirnding auf das Vorliegen der britischen Mutation untersucht und dabei
etliche Fälle festgestellt. Diese Untersuchungen erfolgten zunächst im Rahmen
eines dreitägigen Pilotprojekts. „Schon früh wurde in dieser Pilotphase eine
Verbreitung der britische Mutation festgestellt, die aus Gründen der
Transparenz hier im Landkreis auch umgehend veröffentlicht wurden", sagt
Landrat Peter Berek. „Wir hatten von Beginn an Vertrauen in die Erkenntnisse
des Labors, welches die gängige Auswertung des PCR-Tests um zwei Faktoren
erweitert hat, welche hochgradig verlässliche Rückschlüsse auf das
Vorhandensein einer Mutation zulassen. Auf Basis dieser Erkenntnisse haben sich
Eurofins und der Landkreis Wunsiedel i. Fichtelgebirge im Rahmen ihrer guten
Zusammenarbeit schließlich dafür entschieden, dass Auftreten von
Virusmutationen auch weiterhin zu überprüfen, um so weitere Aufschlüsse über
seine Verbreitung und die damit verbundenen Entwicklungen im Landkreis zu
erhalten."
Bislang
wurden im Zuge des Projekts circa 10.300 PCR-Tests auf die geschilderte Art und
Weise untersucht. Von den circa 530 positiven Tests ergab sich in circa 330
Fällen der Verdacht auf die Mutation B.1.1.7.; dies entspricht einem Anteil von
etwa 65,5 Prozent. Bei mehr als zwei Dritteln davon handelte es sich um die
Tests tschechischer Staatsbürger. Zwei dieser Fälle wurden zwischenzeitlich durch
das LGL im Rahmen einer Genomsequenzierung offiziell bestätigt.
Landrat
Peter Berek: „Trotz der unerfreulichen Ergebnisse war es richtig, dass wir die
Gelegenheit zu dieser Studie ergriffen haben. Denn letztlich können wir nur
dann die richtigen Schlüsse ziehen und Maßnahmen ergreifen, wenn wir ein realistisches
Bild auf die Lage haben. Natürlich werden von diesen Erkenntnissen auch andere
Regionen profitieren."
Presseinformation Landkreis Wunsiedel vom 16.02.2021